Du bist noch jung, die Rente liegt noch in weiter Ferne und du fragst dich bestimmte, warum du dich jetzt schon damit beschäftigen solltest, oder? Ganz einfach, weil du klug bist. 😉 Viele Menschen beschäftigen sich mit der Rente und Altersvorsorge, wenn es kurz vor knapp oder sogar schon zu spät ist. Du möchtest deinen Lebensstandard im Alter sicher nicht senken müssen. Wenn du vielleicht sogar den Traum hegst, als Rentner deine letzten Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff zu fristen, dann solltest du dafür auch die passenden Einkünfte im Alter haben. Ebenso, wenn du ein normales Leben im Alter führen, in den eigenen vier Wänden leben, ab und an fremde Länder bereisen und vielleicht die Kinder und Enkelkinder finanziell unter die Arme greifen möchtest.
Das ist doch ein schönes Ziel, oder? Dann musst du dich aber auch kümmern. Schauen wir uns zuerst einmal das deutsche Rentensystem an.
Das 3-Schichten-Modell – So ist das Rentensystem aufgebaut
Die gesetzliche Rente wird in Deutschland über das sogenannte Umlageverfahren finanziert. Das bedeutet, dass die Beiträge, die du und ich heute zahlen, die Rente der aktuellen Rentner begleicht. Deshalb sprechen wir auch von dem “Generationenvertrag”. Ein Problem dieses Prinzips ist insbesondere der demografische Wandel. Immer weniger junge, erwerbstätige Menschen stehen den Rentnern gegenüber. So lag 2014 das Verhältnis der Beitragszahler zu den Altersrentnern bei 2:1. Als der Generationenvertrag eingeführt wurde, waren es noch 6 Beitragszahler, die auf einen Rentner kamen. Geht der Trend weiter, wird das Problem immer schlimmer.
Deswegen musst du davon ausgehen, dass die gesetzliche Rente nicht als Vollversorgung im Alter ausreicht. Du musst also privat vorsorgen. Gucken wir uns dazu die 3 Schichten mal genauer an.
1. Schicht: Basisversorgung
Wenn wir allgemein von der Rente sprechen, sprechen wir von der gesetzlichen Altersrente, die wir bekommen, wenn wir genug gearbeitet haben. Dazu musst du allerdings in die gesetzliche Rentenkasse bzw. berufsständische Versorgungswerke eingezahlt haben. Das passiert i.d.R. über die Sozialabgaben, die dein Arbeitgeber von deinem Bruttolohn für dich abführt (und natürlich seinen Arbeitgeberanteil). Du kannst die Renteninformation für dich schriftlich beantragen, bzw. kriegst sie ab dem vollendeten 27. Lebensjahr jährlich zugeschickt. Du wirst feststellen, dass diese Rente im Alter nur schwer reichen wird. In die erste Schicht fällt auch die Rürup-Rente, die für Selbstständige interessant sein kann. Die Basisversorgung wird aber nicht ausreichen, um deinen Lebensstandard im Alter zu halten. Daher musst du privat vorsorgen. ⚠️ Dafür gibt es die 2. und 3. Schicht.
2. Schicht: kapitalgedeckte Zusatzversorgung
In die 2. Schicht fällt die privaten Altersvorsorge in Form der Riester-Rente und der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Die private Altersvorsorge wird in Form von Zulagen und Steuervorteilen staatlich unterstützt und gefördert. Du schließt dazu selbstständig den Riester-Vertrag mit einer Versicherung ab und zahlst die Beiträge komplett privat. Der Anbieter ist gesetzlich dazu verpflichtet, deine Einzahlung sowie alle staatlichen Zulagen zu Rentenbeginn auszuzahlen. Große Kapitalverluste sind dadurch ausgeschlossen. Die staatlichen Zulagen werden “automatisch” auf deinen Vertrag eingezahlt, die Steuervorteile kannst du ziehen, wenn du deine Steuererklärung machst. Das solltest du auch dringend tun, Steuererklärung lohnt sich.
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) dient zum Aufbau einer zusätzlichen Altersrente über deinen Arbeitgeber. Dabei musst du als erstes herausfinden, was dein Arbeitgeber dir anbieten kann. Sollte er nichts anbieten, hast du die Möglichkeit zur “Entgeltumwandlung”. Das heißt ein Teil deines Bruttoeinkommens fließt in eine Betriebsrente, die dein Arbeitgeber mit 15 % bezuschussen muss. Die bAV lohnt sich besonders, wenn dein Arbeitgeber sowieso bereit ist die bAV zu unterstützen und du am liebsten bis zur Rente im gleichen Betrieb bleibst. Solltest du deinen Arbeitgeber eh öfter wechseln wollen/müssen, dann solltest du es dir nochmal überlegen. Es ist nämlich nicht garantiert, dass dein neuer Arbeitgeber die bAV ebenso unterstützt. Das solltest du vorher prüfen. Beginne mit der privaten Altersvorsorge und anschließend kannst du dir über die bAV Gedanken machen.
3. Schicht: Kapitalanlageprodukte
Hier fallen alle Finanzprodukte rein, die explizit zur Altersvorsorge bestimmt sind (also mit langen Laufzeiten). Die Sparbeiträge in diese Produkte leistest du zu 100% privat. Dazu empfehlen sich vor allem Sparpläne, die in Wertpapierfonds (klassische Aktien-Fonds, ETFs, usw) investieren. Durch die lange Anlagezeit ist das auch sehr zu empfehlen, da sich Kursschwankungen ausgleichen können. Außerdem profitierst du vom Zinseszins- und dem Durchschnittskosten-Effekt. Das steigert deine Renditechance und den potentiellen Gewinn. Der Staat unterstützt dich hier, indem er nur 50% des Gewinns aus der Rendite versteuert. Üblicherweise ist es ja so, dass du knapp 29 % auf Kapitalerträge aus Geldanlagen abgeben musst. Kurzes Beispiel dazu: Hast du mit einem normalen Fondssparplan 100.000 € Gewinn gemacht, musst du knapp 29.000 € Steuern zahlen. Wenn du den Gewinn am Ende der Laufzeit aus einem Sparplan ziehst, der in die 3. Schicht fällt, musst du nur 50 % versteuern. Du zahlst also nur knapp 15.000 € an den Fiskus. 🤑 Das kann sehr attraktiv sein, muss aber in dein persönliches Gesamtkonzept passen. All sein Geld in Altersvorsorgeprodukte zu investieren, ist jedenfalls nicht der Königsweg. Ein guter Coach wird dir das genau erklären.
Versorgungslücke – die gesetzliche Rente wird nicht reichen
Das, was du mal aus der 1. Schicht erhalten wirst, wird leider nicht ausreichen, um deinen Lebensstandard zu halten. Man spricht dabei von der sogenannten Versorgungslücke. Deswegen musst du die 2. und 3. Schicht berücksichtigen. Denn wenn du in Altersrente gehst, wirst du um deinen Lebensstandard halten zu können, ca. 80 % deines letzten Einkommens brauchen. Die staatliche Renten (1. Schicht) wird dazu definitiv nicht ausreichen. Mittlerweile gehen Experten davon aus, dass die gesetzliche Rente max. für 30-50 % reichen wird. Um die restlichen 40 % musst du dich also selbstständig kümmern. Deswegen ist die private Altersvorsorge auch so wichtig. Die Bundesregierung weiß das und will dich mit den Zulagen und Steuerbegünstigungen motivieren. Und wenn es der Regierung so wichtig ist, sollte es dir vielleicht auch wichtig sein.
Kümmere dich um deine Wunschrente
Mein Rat an dich ist, dass du dich nicht von der allgemeinen Kritik über die Rente anstecken lässt, sondern das Thema angehst. In der Zeit, wo die Anderen meckern, kannst du Schritte machen, die dir helfen. Allein um deinen Lebensstandard im Alter zu halten, musst du was tun. Wenn du von einer höheren Rente oder sogar einem verfrühten Ruhestand träumst, dann musst du entschlossene Schritte machen und die Möglichkeiten nutzen, die es gibt.
Investiere etwa 10 % deines Einkommens in deine Altersvorsorge
Wenn du früh anfängst, etwa 10 % deines Einkommens für die Altersvorsroge zu sparen, kann das reichen. Je älter du bist, wenn du mit der Vorsorge beginnst, desto mehr musst du jeden Monat zurücklegen. Auch hier gilt, dass du den Sparbetrag aufteilen solltest. Zum Beispiel in dem du eine Riester-Rente besparst, die in Fonds investiert. So steigerst du deine monatliche Rente. Einen weiteren kleinen Betrag kann sich auch in Form einer fondsgebunden Rentenversicherung lohnen, um Steuervorteile zu realisieren. Aber Achtung, nicht jedes Produkt lohnt sich für jeden. So individuell, wie du und deine Ziele sind, so individuell muss auch die Altersvorsorge geplant sein. Hierbei ist ein Experte sehr hilfreich. 💡
Für langfristige Ziele hast du Zeit – nutze sie auch!
Wenn du für dein Alter vorsorgen willst, dann nutze dringend Finanzprodukte, die dein Geld für dich in Fonds anlegen. Denn über die lange Anlagezeit bis zur Rente kannst du den Zinseszins-Effekt voll ausnutzen und zwischenzeitliche Kursschwankungen im Markt gleichen sich aus. Du nutzt also Grundprinzipien des Vermögensaufbaus. Das ist eine riesen Möglichkeit für dich! Nutz die Zeit, die du hast. Du wirst dich später sehr freuen. 😊