Uns geht es in Deutschland ziemlich gut, besonders im weltweiten Vergleich. Wir besitzen nicht nur große Wohnungen, sondern haben die oft auch mit vielen Dingen gut gefüllt. Trotzdem beschleicht uns häufig das Gefühl, dass wir noch mehr brauchen. Aber machen uns mehr Dinge, mehr Kaufen, mehr Konsum wirklich glücklicher? 🤔
Jeder Mensch will mehr im Leben
Was uns als Menschen antreibt, sind Ziele. Ohne Ziele, keine Motivation und ohne Motivation gibt es auch keinen Grund, warum wir nicht den ganzen Tag mit Netflix und Pizza im Bett verbringen sollten.
Du brauchst etwas, was dich antreibt. Das kann deine Familie sein, eine glückliche Ehe führen. Das kann die Karriere sein, ein absoluter Experte in deinem Bereich werden. Oder Sport, vielleicht willst du mal einen Marathon in unter 3:30h rennen. Oder du möchtest Italienisch sprechen können. Oder die Welt bereisen. Oder du willst ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen. Oder, oder, oder…
Die Lösung für “Alltags-Ziele” – Geld
Neben diesen größeren Zielen, die uns oft ein Leben lang beschäftigen, setzen wir uns oft kleinere Ziele. Auch von denen versprechen wir uns Glück. 🍀 Die einfachste Form solcher “Alltags-Ziele”, sind Dinge, die man kaufen kann. Denn die kosten uns eben “nur” Geld, aber sonst keinerlei persönlichen Aufwand oder Disziplin (im Gegensatz zum Sport oder Sprache lernen).
Ich glaube allerdings, dass uns diese Dinge meistens nicht zufrieden machen. Im Gegenteil. Hier 11 Gründe, warum mehr kaufen, dich eben nicht glücklicher macht:
1. Die Freude über das Neue hält nur kurz
Vielleicht kennst du das Prinzip der „Hedonistischen Tretmühle”. Dieses besagt, dass man sich nach einem positiven Erlebnis, relativ schnell in der mittleren Zufriedenheit wiederfindet. Ganz sicher kennst du das. Was war die letzte Sache über 50 Euro, die du dir gegönnt hast? Macht dich diese Sache jetzt noch zufrieden? Der Effekt gilt übrigens auch für größere Anschaffungen, wie Haus oder Auto.
2. Irgendjemand hat immer noch mehr
Vielleicht kaufst du dir etwas, um dir zu beweisen, dass du erfolgreicher bist, als deine Freunde (oder besseren Geschmack hast). Es wird dir aber ziemlich schnell jemand auffallen, der noch mehr hat als du. Um einmal die Klischees zu bedienen: Für Männer ist das oft das Auto, selbst wenn du dir einen Porsche holst, dann gibt es Leute mit einem Aston Martin. Oder für Frauen die Handtasche: Du hast vielleicht auf eine Hermes Lindy gespart und plötzlich fällt dir auf, wie viele mit einer Hermes Birkin (die sogar eine Wertanlage sein können) herumlaufen.
3. Mehr Dinge, mehr Sorgen
Seit dem ich ein MacBook habe, habe ich ständig Angst, dass ich es unterwegs verliere oder es mir geklaut wird. Beim Handy kauf ich mir schon gar kein teures, weil es mir eh ständig runterfallen würde. Je mehr Wertgegenstände du in der Wohnung hast, desto mehr Angst wirst du vor Einbrechern haben. All das bringt zusätzlichen Stress mit sich. Ziemlich unnötig.
4. Du verschwendest Geld
Fast alle Dinge, die du so kaufst, verlieren an Wert. Je mehr du hast, desto mehr Wert verliert dein Besitz. Das meiste davon, wirst du eh nicht wieder verkaufen, also ist das Geld praktisch weg. Wenn du dir eigentlich darüber bewusst bist, dass du eine Sache nicht wirklich brauchst und sie dich kaum glücklich macht, warum dann nicht das Geld in deine langfristigen Ziele investieren oder sogar Spenden – das macht zumindest glücklich.
5. Du verschwendest Zeit
Neben dem Geld, geht natürlich auch Zeit für das Kaufen drauf. Du denkst zuerst über das Objekt der Begierde nach, dann schaust du online oder im Geschäft, überlegst hin und her, schaust nochmal nach und kaufst dir schließlich etwas. Im schlimmsten Fall, schickst du es erst wieder zurück und kaufst etwas anderes. Da kommen schnell einige Stunden zusammen. Willst du so deine kostbare Freizeit zubringen?
6. Dinge befriedigen keine emotionalen Bedürfnisse
Auch wenn es davon ablenken kann, so ersetzen Dinge natürlich keine Freundschaften und intime Beziehungen. Ein neues paar Ski wird dich nicht zum Lachen bringen (vielleicht aber zum Weinen? 🤕). Du weißt ja auch, dass es zwischenmenschliche Beziehungen sind, die das Leben lebenswert machen. Die Freunde mal zum Essen einladen – das kann besser investiertes Geld sein.
7. Du lenkst dich vom Wesentlichen ab
Was ist wirklich wesentlich im Leben? Die Frage kannst nur du für dich beantworten. Wenn deine Antwort allerdings nicht “Sich möglichst viele schöne Dinge zu kaufen.” ist, dann kannst du allgemein davon ausgehen, dass dich shoppen von deinen wesentlichen Zielen eher ablenkt. Weniger Ablenkung bedeutet mehr Zeit, Energie und auch Geld für die Erreichung dessen, was dir wirklich wichtig ist. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass du das Wesentliche erreichst.
8. Mehr Konsum schadet dem Planeten
Ich möchte mich hier nicht als der tadellose Umweltschützer aufspielen, aber selbst mir ist klar, dass wir zu viele Dinge produzieren und letztendlich nur wegwerfen. Das schadet am Ende uns allen. Dabei entsteht nicht nur mehr Abfall, sondern werden auch knappe Ressourcen unnötig verbraucht. Beispiel: Die Herstellung eines T-Shirts verbraucht 2,500 Liter Wasser. Das sind 150 Badewannen voll. 🤯
9. Andere Leute sind weniger beeindruckt, als wir hoffen
Öfter als man sich vielleicht eingestehen will, kauft man sich etwas um den Kollegen, die Nachbarin, den Chef oder die Geschwister zu beeindrucken. Dabei sind die Personen meistens viel mehr damit beschäftigt, wie sie selbst von ihrer Umwelt und dir wahrgenommen werden. Sie werden dir und deinen Dingen gar nicht die Beachtung entgegenbringen, die du vermutest oder gar erwartest. Das gilt im Besonderen auch für deine tägliche Kleidungswahl.
10. Es gibt immer etwas Neues
Du hast dir letztes Jahr das iPhone X geholt? Dann zück’ schon mal die Kreditkarte für das XS Max. Du hast für den neuen 5er BMW gespart? In maximal 4 Jahren gibt’s ein facelift (und besonders bei BMW sehen die alten Modelle dann auf einmal so seltsam aus, oder? 🤔). Die Unternehmen wissen schon, dass sie mehr verkaufen, wenn sie immer wieder neue, bessere, schnellere, schönere Modelle rausbringen. Das bedeutet aber auch, dass du immer neu kaufen musst, wenn du dieses Spiel mitspielst.
11. Je mehr du hast, desto mehr willst du
Deine Gehirn kann auch süchtig nach mehr Dingen werden. Denn trainierst du dir erst einmal das Muster “Ding kaufen = gut fühlen” an, brauchst du davon immer mehr. Da der Effekt der Zufriedenheit nur sehr kurz hält, brauchst du beim nächsten mal einen stärkeren “Kick”. Am besten etwas Größeres, Teureres. Dafür musst du beim nächsten Mal natürlich noch tiefer in die Tasche greifen. Ein Kreislauf, aus dem du dann nicht so einfach heraus kommst.
Weniger kaufen bringt mehr Zufriedenheit
Weniger ist tatsächlich oft mehr. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das auch schon weißt. Aber wenn du ähnlich gestrickt bist, wie ich, dann hilft es, sich diese Dinge immer mal wieder vor Augen zu halten. Das bedeutet nicht, dass wir uns nichts gönnen dürfen. Es geht vielmehr darum, bewusster Geld auszugeben. Für Dinge, die sich tatsächlich lohnen und weniger Sachen zu kaufen, die du nach einer Woche schon wieder vergessen hast. 💡