Gut Ding will Weile haben. Das ist ein altes, aber richtige Sprichwort, wenn es um Ziele geht, die gut geplant sein müssen. Wenn man also 5, 10, 15 oder noch mehr Jahre hat, um ein Vorhaben umzusetzen, dann sollte man sich natürlich die Zeit zu nutzen machen. Denn je mehr Zeit du hast, umso kleiner sind die monatlichen Sparbeiträge für die eine Sache.
Kleines Rechenbeispiel für den Hauskauf
Du möchtest dir in 10 Jahren ein Haus kaufen. Dafür solltest du etwas Eigenkapital mitbringen (also “eigenes Kapital”, d.h. Geld was du vorher angespart hast). Sagen wir einfach mal 50.000 €. Wenn du also in 10 Jahren 50.000 € angespart haben willst, dann sind das im Jahr 5.000 € und im Monat knapp 420 €, die du sparen musst. Wenn du allerdings erst in 7 Jahren anfängst dafür zu sparen, hast du ja (in diesem Beispiel) nur noch 3 Jahre um auf die 50 Riesen zu kommen. Bedeutet, du musst im Monat schon 1.400 € sparen. Logisch, oder?
Wenn wir also sagen, dass wir deinen gesamten monatlichen Sparbetrag aufteilen wollen, fallen die beiden Themen Wohneigentum und Vermögensaufbau in das mittelfristige Sparen. Gucken wir uns zuerst das Thema Wohneigentum an.
Wohneigentum
Wie in der Rechnung schon angeschnitten, brauchst du für dein Traumhaus Vorbereitungszeit. Das gilt nicht nur für die Planung des Haus/Wohnung, sondern auch für die Finanzierung.
Eigenkapital
Dass man zwingend Eigenkapital für die Baufinanzierung braucht, ist ein hartnäckiges Gerücht. Das kommt i.d.R. ganz auf deine finanzielle Situation an, welche Sicherheiten die Bank von dir erwartet. Trotzdem wird es dir von großem Vorteil sein, wenn du Eigenkapital einbringen kannst. Das Ziel sollte 10 – 20 % des Kaufpreises (inkl. Kaufnebenkosten) sein. Je mehr desto besser. Wenn du also weißt, dass du in 10 Jahren bauen willst, dann fang schon jetzt an, das Eigenkapital anzusparen.
Baufinanzierung
Wenn du eine Immobilie kaufen möchtest, wirst du in den allermeisten Fällen eine Baufinanzierung in Anspruch nehmen müssen. Ob du die Baufinanzierung bekommst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits der Immobilie (Substanz, Lage, Infrastruktur,…) selbst und natürlich von deiner Solvenz und Kreditwürdigkeit. Mit dem Eigenkapital verbesserst du deine Position definitiv. Wenn du die Zusage also bekommst, bist du je nach Zinsbindungsdauer 10 Jahre (oder länger) an das Darlehen der Bank gebunden. Bedeutet, dass du in der Zeit nicht umschulden kannst. Erst nach Ablauf der Zinsbindungsphase, hast du die Möglichkeit das Darlehen mit einem anderen Darlehen abzulösen. Das kann sinnvoll sein, wenn eine andere Bank dir besserer Konditionen bietet und du so Zinsen sparen kannst. Das können mehrere zehntausend Euro sein. Während du monatlich die Rate der Baufi zahlst, solltest du auch schon eine Gegensparmaßnahme begonnen haben.
Kurzer Einschub: Damit dein persönlicher Finanzhaushalt stabil bleibt, sollte die Rate der Baufinanzierung und die laufenden Wohnnebenkosten nicht mehr als 30 % deines Einkommens beanspruchen.
Gegensparmaßnahmen
Deine Immobilie ist ja erst dein Eigentum, wenn es abgezahlt ist. Daher muss es dein Ziel sein, das so schnell wie möglich zu schaffen. Dazu empfehle ich dir schon jetzt anzufangen, beispielsweise in einen Bausparvertrag einzuzahlen. So kannst du, wenn die Zinsbindungsphase der Baufinanzierung durch ist, unter Umständen mit der Bausparsumme umschulden. Mit einem Bausparvertrag können wir jetzt schon deine Zinslast in 20 Jahren vertraglich festhalten und somit von günstigen Zinskonditionen zum Zeitpunkt des Abschluss, in der Zukunft profitieren. Das heißt, dass du dir die jetzigen Zinsen (die ja im Vergleich recht niedrig sind) für später sicherst. Dazu später nochmal einen Artikel, der das im Detail erklärt.

Gegensparmaßnahme Baufinanzierung
Ganz wichtig ist, dass du dir merkst, dass dein Haus erst eine Wertanlage sein könnte, wenn du bereit bist, es nach ein paar Jahren/Jahrzehnten wieder zu verkaufen. Und dann hoffentlich zu einem besseren Preis als du es gekauft/gebaut hast. Sonlage du in deine Haus wohnst, hast du ausschließlich Kosten damit. Vertretbare Kosten, aber es ist halt kein Vermögensaufbau als solches.
Vermögensaufbau
Wenn du Vermögen aufbauen möchtest, hast du aktuell kaum eine andere Wahl als dein Geld in Wertpapiere anzulegen. Dabei ist die Geldanlage kein Glücksspiel, sondern eine langfristige Strategie um deine finanzielle Freiheit zu erreichen. Du solltest das gesparte Geld für mindestens 5, besser 10, noch besser 20 Jahre beiseite legen können, um von der Rendite und dem Zinseszins-Effekt zu profitieren. Damit dein Erspartes nicht weniger wird, muss die Rendite, also der Gewinn aus deinem Investment, über der Inflationsrate liegen.
Inflation – Der Vermögensfresser
Ganz einfach gesagt, beschreibt die Inflationsrate den jährlichen Anstieg der Preise und zeigt somit den jährlichen Kaufkraftverlust eines Euros. Die Inflation im Oktober 2018 lag bei 2,5 % (im Vergleich zum Oktober 2017). Das bedeutet, dass jeder Euro den du gespart hast, der mit weniger Zins als 2,5 % angelegt ist, jedes Jahr 2,5 Cent Kaufkraft verliert. Je größer dein Erspartes desto größer der Verlust:

Wertverlust durch Inflation
Rendite gegen die Inflation
Wir brauchen also eine gute Lösung gegen die Inflation. Am besten einen Zins, der höher ist als 2,5 %. Den gibt es nur leider aktuell bei keiner Bank. Also brauchen wir Rendite. Rendite bekommen wir bei klugen Anlagen in Wertpapieren (am besten in Fonds). Dabei ist die Rendite aber niemals garantiert, sondern geht mit zwischenzeitlichen Schwankungen einher. Das ist das Risiko wovon man bei Geldanlagen spricht. Diesem Risiko lässt sich aber mit einer langen Anlagezeit (5, 10, 20 Jahre) und der Diversifikation deiner Geldanlage begegnen.
Lange Anlagezeit für die Rendite
Die Zeit ist dein Freund bei der Anlage. Auch hier geht es vor allem darum, dass sich zwischenzeitliche Schwankungen ausgleichen, wenn du länger wartest. Darum auch die Empfehlung mindestens für 5 Jahre anzulegen. Da ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass du im Verlust verkaufen musst. Geduld zahlt sich aus, denn auch wenn du zum schlechtesten Zeitpunkt der letzten 100 Jahre angelegt hättest, nach 13 Jahren wärst immer im Plus.
Diversifikation für die Sicherheit
Diversifikation bedeutet, dass du dein Geld breit verteilst. Am besten du nutzt zur Diversifikation einen Fonds. Ein Wertpapierfonds ist eine Art Geldtopf, der in viele verschiedene Aktien oder Anleihen investiert. So soll das Risiko von einzelnen Wertpapieren reduziert werden. Vor allem Aktien schwanken mitunter stark im Wert. Durch die Kombination von tausenden verschiedenen Aktien gleichen sich Schwankungen teilweise aus. So wird Risiko minimiert und du profitierst vom langfristigen Wirtschaftswachstum. Die besten Fonds investieren in tausende Wertpapiere aus vielen Ländern und Branchen.
Der Zinseszins-Effekt
Der Zinseszins-Effekt ist etwas Großartiges, wenn es um dein Vermögensaufbau geht. Die Gewinne (Zinsen), die du jährlich machst, werden dabei wieder mit angelegt und wirken dadurch wie ein Turbo für dein Geldwachstum. Dein Geld vermehrt sich praktisch von selbst, weil du auf Zinsen, wieder Zinsen bekommst. Und darauf wieder Zinsen und so weiter.

Vermögensaufbau mit dem Zinseszins-Effekt
Für mittelfristige Ziele brauchst du Zeit
Dein Geld für mittelfristige Ziele solltest du zweckgebunden und über länger Zeit investieren, um von verschiedenen Effekten zu profitieren. Mit einem Bausparvertrag kannst du deinen Eigenheimfinazierung klug absichern und von günstigen Zinsen profitieren. Mit einem Fondssparplan kannst du monatlich breitgestreut und mit relativ kleinen Beträgen beginnen Geld anzulegen. Dadurch profitierst du vom Zinseszins-Effekt und dein Geld vermehrt sich über die Zeit, wie von selbst.